It´s all about Plattformen

In meinen Vorträgen und Keynotes habe ich bisher häufig erwähnt, dass 2016 5 der 10 wertvollsten Firmen Technologieunternehmen sind. 10 Jahre zuvor waren es noch 2 von 10. Heute, am 27.11.2017 sind es 7 von 10 Unternehmen.

Plattformen erobern die Börsen der Welt

Neben die Big 5 der amerikanische Wirtschaft facebook, amazon, microsoft, apple und alphabet haben sich nun auch zwei chinesische Konzerne gemischt: Tencent (mit z.B. WeChat als Mischung aus Whatsapp, Facebok Messenger und Payment-Diensten) und Alibaba (Wettbewerber von Amazon) die beide fast ausschliesslich in Asien und im Speziellen in China unterwegs sind (Übrigens gibt es eine Reihe weiterer chinesischer Unternehmen die hochspannend sind und deren Aktien noch nicht so hoch bewertet sind: Sino Corp und YD. Hierneben noch eine Reihe chinesischer Tech-Unternehmen die noch gar nicht an der Börse sind, aber hochspannend sind: Huawei und vor allem Xiomi).

  • Daten sind DER Rohstoff, der im Moment an den Börsen am Heissesten gehandelt wird.
  • Neben den amerikanischen IT Unternehmen positionieren sich zudem immer mehr chinesische Unternehmen in relevanten Zukunftsmärkten

Was sind eigentlich Plattformen?

Grundsätzlich sei einmal gesagt, dass Plattformen aus unserem täglichen Leben gar nicht mehr wegzudenken sind. Mein persönliches und auch mein geschäftliches Leben wird sehr stark durch Plattformen dominiert: Ob Kommunikationsplattformen wie Facebook und WhatsApp oder Einkaufplattformen wie Ebay, aber auch Cloud Computing, angeboten durch z.B. Amazon oder Gmail Dienste, genau wie der Klassiker Hotelbuchung oder Taxi- nicht auszudenken wie viel komplizierter das Leben ohne Plattformen wäre.

Plattformen lösen Marktineffizienzen. Sie stehen zwischen Angebot und Nachfrage. Zwischen Produzent und Konsument. Haben Produzenten früher an Endkunden direkt verkauft (meist über verschiedene Händlerstufen hinweg) so verlagern sich die Vertriebsaktivitäten nun auf Plattformen. In der Regel sind Plattformgebühren (5-30 %) geringer als die, die sonst im Handel bezahlt worden wären. Transaktionskosten (z.B. durch intransparente Preise oder durch komplizierte Zahlungen) auf Seiten des Konsumenten verringern sich. Auf Seiten des Produzenten sinken die Marketingkosten extrem. Plattformen schöpfen die Produzentenrente ab.

Alibaba-Plattform als Beispiel für eigenes Ökosystem

Plattformen haben also eines erkannt: Einen Schmerzpunkt beim Kunden. „Ich bin kein Technikfreak, ich sehe Technik aus den Augen der Kunden“(Jack Ma, Gründer Alibaba). Sie lösen ein Problem. Und die Weiterentwicklung von Plattformen sind Ökosysteme. Alibaba hat 57.000 Mitarbeiter und wird in 2017 einen Gewinn von 6,2 Mrd. € machen (macht zwar weniger Umsatz als Amazon- dafür mehr Gewinn). Vorbei die Zeiten, in denen man noch sagen konnte „Internetplattformen verbrennen sowieso nur Geld“. Vision von Alibaba ist es, KMU´s den Zugang zum Online Handel in China und auf der ganzen Welt zu verschaffen. Je mehr Firmen mitmachen, desto besser für die Plattform. Netzwerk- und Skalierungseffekte implizit. Der Unterschied zu Amazon, so sagt Jack Ma, ist, dass Amazon alles kontrollieren will, er selber will die Anderen stärker machen. Unter dem Alibaba Dach tummeln sich viele Unternehmen, die die Händler fit für den Online-Handel machen. Bezahldienste, Marketingfirmen, Logistikdienstleister, Clouddienste usw.. Auch wenn Alibaba 80 % des chinesischen Online-Geschäfts abdeckt- das Potential in anderen Ländern ist riesig. Wenn Alibaba seine Leistungen erst einmal in Europa anbietet, wird sich das Volumen schnell vergrößern. Doch Alibaba bleibt konsequent: Erst werden die Händler gewonnen, die Unternehmen. In Deutschland sind es bereits Rossmann und DM, die den chinesischen Markt über eigene Shops abdecken. Spannend wird es, wenn der deutsche Mittelstand Alibaba bedient.

Big Data machts möglich

Das alles funktioniert in eigenen Systemen. Auch wenn die Händler oder der Kunde bei Plattformen wie Amazon oder Alibaba im Mittelpunkt stehen. Der wahre Wert der Plattformen entfaltet sich in der Datenhoheit. Ein Reseller-Account bei Amazon berechtigt zur Nutzung des Amazon Netzwerkes. Niedrige Marketingkosten sind die Folge. Schneller Umsatz. Die Provision geht an die Plattform. Die Abhängigkeit steigt. Die Nähe zum Kunden geht verloren. Hierin liegt die Gefahr: Netzwerkeffekte, günstige Preise, extrem niedrige Markteintrittskosten aber keine Investition in die eigene Plattform.

Aus den Daten lassen sich nicht nur Erkenntnisse über Händler und Produkte sammeln (schon lange kauft Amazon die Unternehmen, die extrem profitable Produkte herstellen…) sondern auch über die Kunden. Ihre Angewohnheiten. Vorlieben. Wünsche. Algorithmen wissen mehr als wir selbst. Walmart kann anhand der gewonnen Daten sehen, wann jemand schwanger wird, bevor er das selbst weiss. Wohin führt das? In jedem Fall zu Abhängigkeit!

Strategie für, gegen oder mit Plattformen?

Jammern hilft nix. Mitschwimmen ausschliesslich auch nicht! Wo ist die Strategie? Reseller von Amazon? Händler bei Alibaba? Oder ein eigenes Ökosystem? Wo sind Ineffizienzen die die anderen nicht finden? Der ehemalige Stahlproduzent Kloeckner bspw. ist ambitioniert. Vom Produzenten zum Händler. Zur Plattform. Bis 2019 sollen 50 % des Umsatzes durch Online-Geschäft entstehen.

Das eigene Geschäftsmodell zerstören, bevor es jemand anders macht! Schöpferische Zerstörung!

Drei Impulse/Ideen, die Trends markieren:

  • Sprachsteuerung: Weg von Google und Alexa hin zu eigenen innovativen Lösungen. Wie befriedige ich den Bedarf meines Kunden in der jeweiligen Kaufphase am besten!
  • Schnittstellen: Clevere Integrationsmöglichkeiten der eigenen Infrastruktur schaffen um nicht gegen Jemanden anzutreten sondern mit anderen Systemen
  • Eigene Datensysteme aufbauen. Das ist kein Soll! Das ist ein Muss.

Die zentrale Frage ist demnach: Wie stelle ich die Schnittstelle zum Kunden her ohne mich in eine Abhängigkeit von Plattformen zu begeben?

Lust auf mehr?

Ich bin Premium Keynote-Speaker, Buchautor, Unternehmer und Berater. Mein Motto:  Veränderung geht nur über Schmerz oder Leidenschaft: Besser ist Leidenschaft- meistens ist es Schmerz. Mein Ziel: mehr Leidenschaft und Motivation bekommen. Das Thema Digitalisierung begleitet mit Leidenschaft seit über 20 Jahren meiner Leben. Du suchst nach einem Speaker, der dein Publikum begeistert? Du möchtest dein Business noch erfolgreicher weiterbringen? Ich freue mich auf Austausch! 

Hubertus Porschen