Der Yin-Yang Unternehmer

Heute gibt es unzählige Coaches und Berater, die Unternehmer dabei unterstützen sollen, Motivation, Energie zu entwickeln. Oft ist die Quintessenz relativ profan: Machen, ausprobieren. Das hat Schumpeter schon vor über 100 Jahren festgestellt: „Was den (Unternehmer) auszeichnet, ist die Energie der Tat und nicht die des Gedankens.“ Im Folgenden geht es darum (in Anlehnung an die Ausführungen von Röpke), die Gedanken des Daoismus mit denen der unternehmerischen Logik zu verknüpfen. Verbindet man diese Konzepte so erschliessen sich gänzlich neue Dimensionen der (persönlichen) Entwicklung.

Daoismus und Begrifflichkeiten

Daoismus bedeutet soviel wie „Lehre des Weges“. Im Zentrum steht die Lehre des Dao. Gründervater der chinesischen Philosophie ist Laotse (alter Meister). Der Daoismus ist neben dem Konfuzianismus und dem Buddhismus einer der drei Lehren, durch die China maßgeblich geprägt sind. Der Daoismus beeinflusst Wirtschaft, Kultur, Kunst, Kampf, Medizin vor Allem aber die Philosophie und ansonsten- eigentlich Alles. Dao ist der Ursprung aller Dinge und zugleich auch die Ordnung der Dinge. Da durch das Dao alle Gegensätze vereint werden ist es nicht definierbar. Es ist Sein und Nicht-Sein. Eine zu enge Definition würde einer Begrenzung gleich kommen.

„Das Tao, das sich mit Worten beschreiben lässt, ist nicht das wahre Tao.“

Die in der westlichen Welt am bekanntesten Begrifflichkeiten sind die des Yin und Yang.  Sie stehen stellvertretend für die Gegensätzlichkeit (en): Tag und Nacht, Sommer und Winter, Freude und Leid. Das Eine ist ohne das Andere nicht existent. In Jedem ist ein Stück des Anderen vorhanden. Yang ist dabei die aktive und dynamische Energieform, zu verstehen als Stoßkraft, als Triebfeder, als Entstehungsprozess. Ying ist die statische Energieform: bewahrend, verfestigend, verstofflichend. „Wu“ und „you“ bezeichnen „Sein“ und „Nicht-Sein“. Das Nicht-Eingreifen bzw. das Nicht-Erzwingen und damit letztlich das Nicht-Handeln werden als „Wu Wei“ bezeichnet. Blinder Aktionismus ist nicht vorgesehen im Daoismus. Das Handlungsprinzip ist das Geschehen-Lassen. Weiterhin wichtig für unser Verständnis: qi = Energie; heqi = Kommunikation, Einfühlungsvermögen

Unternehmerisches Modell

Damit unternehmerische Filtermodell, welches wir nun als Grundlage nehmen, impliziert, dass es zur Schaffung von unternehmerischer Handlungsenergie drei zu passierende Filter gibt: Rechtliche Rahmenbedingungen (Dürfen-Komponente), Motivation (Wollen-Komponente) und Kompetenz (Können-Komponente). Alle Komponenten sind demnach multiplikativ verknüpft. Geht einer auf 0 funktionieren die anderen nicht und es gibt kein unternehmerisches Handeln.

Die Kombination der Komponenten ergibt unternehmerisches Handeln- nach einem der vier Typen:

  • Routine-Unternehmer
  • Arbitrage-Unternehmer
  • Innovations-Unternehmer
  • Evolutions-Unternehmer

Der Yin-Yang Unternehmer

Was haben nun die beiden Modelle miteinander gemeinsam und warum lassen Sie sich so gut kombinieren? Unternehmer operieren erfolgreich, wenn Sie Yin und Yang kombinieren. Kombinieren wir dazu zunächst die Bestimmungsgründe des unternehmerischen Handelns mit Yin und Yang: Unser Verständnis von Wirtschaft basiert letztlich auf einer Input-Output Logik. Es gibt nur Gleichgewicht.

Exkurs Politik: Auch die politischen Entscheidungsprozesse, die wir in Deutschland in den letzten Jahren und Jahrzehnten beobachten konnten, zielen maximal auf Routine und Arbitrage ab. Die Politik reagiert. Wirklich agieren im Sinne eines innovatorischen oder gar evolutorischen Unternehmers tut Sie schon lange nicht mehr. Reformen, die die wirtschaftliche Dynamik entfachen, werden links liegen gelassen und allenfalls halbherzig angegangen. Angefangen bei den Rahmenbedingungen für innovative Neugründungen, die sich eher zum Negativen wenden bis hin zu einem desaströsen Ausbildungssystem. Von Energiepolitik oder Rentenpolitik ganz zu schweigen. Was im Moment passiert ist schöpferische Zerstörung. Die deutsche Politik antwortet mit Routine auf Innovation! Siehe hierzu auch: China- vom Imitator zum Innovator

Unternehmer und Unternehmertum muss sich entfalten können: Das System muss Freiheit/Freiraum besitzen. Ohne Freiraum kann es seine Eigengesetzlichkeit nicht verwirklichen. Es wird zu einer „trivialen Maschine“, die durch Input-Output Funktionen bestimmt ist.

Schumpeter sagt: „Es ist das Anwenden dessen, was man gelernt hat, das Arbeiten auf den überkommenen Grundlagen, das Tun dessen, was alle tun. Auf diese Art wird nie ‚Neues‘ geschaffen, kommt es zu keiner eigenen Entwicklung jedes Gebietes, gibt es nur passives Anpassen und Konsequenzenziehen aus Daten“ (Schumpeter, 1911/2006, S. 125). Was ist also der beste Weg um als Unternehmer zu lernen, Kompetenzerwerb voranzutreiben. Ziel muss eine Entwicklung vom Lernen:

  • Unbewusste Inkompetenz: Am Häufigsten verbreitet. Ich weiss noch gar nicht, dass ich nicht weiss. Ich lebe in meiner heilen Welt, meiner Blase.
  • Bewusste Inkompetenz nach dem Motto „ich weiss das ich nichts weiss“. Hier hört es bei vielen Unternehmern schon auf. Ein erster kritischer Umschlagpunkt in der unternehmerischen Selbstevolution ist daher Erkennen, Beobachten und das Sich-Bewußtwerden der eigenen Inkompetenz. Selbstwissen ist zudem der Schlüssel zum Verstehen anderer.
  • Bewusste Kompetenz (Wuwei- aktives Nichtstun)
  • Unbewusste Kompetenz erfordert ein Rückbesinnen auf Lernen 0.

Wie kann der Unternehmer nun diese Entwicklung vollziehen= Unter Berücksichtigung der daoistischen Lehre und deren Prinzipien helfen die untenstehenden drei Empfehlungen.

3 Empfehlungen zur Entwicklung unternehmerischen Lernens:

„Zu lernen, ohne des Lernens müde zu werden, darin liegt der Weg, sich selbst zu führen“ sagt Laotse.

  • Rückentwicklung verhindern. Gesundheit. Liebe. Lernen. Körper. Geist. Seele. Rückentwicklung passiert automatisch, wenn Sie nicht verhindert wird.
  • Stärken erkennen: Wo liegen meine wirklichen Stärken. Der Ausbau dieser macht Sinn und legt oftmals auch Schwächen zutage.
  • Schwächen erkennen. Ein arroganter und ungeduldiger Mensch kann lernen aktiv zu hören und andere Gesichtspunkte wahrzunehmen. Er kann aus einer Schwäche eine Stärke machen. Nicht in dem er diese ausbaut sondern in dem er sich dieser bewusst wird. Ein Entwickler, der nicht verkaufen kann, sollte sein Energie nicht damit verschwenden, Sales zu lernen sondern lieber einen Partner suchen, der dies kann.

Eine stark ausgeprägte Schwäche, die hauptsächlich durch ein unterentwickeltes Wuwei (aktives Nicht-Tun) kommt, ist das mangelnde Zuhören. Zuhören ist die Grundfähigkeit von kommunikativer Fähigkeit und damit eine der Basiskompetenzen des Unternehmers. Sollte es sein. Übrigens auch des Politikers.

Siehe hierzu auch meine Liste der besten Persönlichkeitstests.

 

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Ich bin Premium Keynote-Speaker, Buchautor, Unternehmer und Berater. Mein Motto:  Veränderung geht nur über Schmerz oder Leidenschaft: Besser ist Leidenschaft- meistens ist es Schmerz. Mein Ziel: mehr Leidenschaft und Motivation bekommen. Das Thema Digitalisierung begleitet mit Leidenschaft seit über 20 Jahren meiner Leben. Du suchst nach einem Speaker, der dein Publikum begeistert? Du möchtest dein Business noch erfolgreicher weiterbringen? Ich freue mich auf Austausch! 

Hubertus Porschen